Wir stellen beim anonymen Feedback von Betroffen immer wieder fest, dass sehr vielen Menschen ihre Hämorrhoiden unglaublich peinlich sind. Das müssen Sie aber nicht sein.
Im Internet suchen viele Menschen anonym nach Rat, da sie sich bei diesem heiklen Thema weder ihrem Arzt noch ihrem Lebens- oder Ehepartner anvertrauen möchten.
Auch diese Seite bietet umfassende Informationen zu Hämorrhoiden, Hausmitteln und Hilfsmitteln wie Hämorrhoiden Kissen oder Hämorrhoiden Salben.
Um es gleich vorwegzunehmen: Hämorrhoiden sind nicht peinlich! Hier erfahren Sie warum...
Hämorrhoiden sind nicht peinlich!
Studien gehen davon aus, dass 70% aller Erwachsenen in Ihrem Leben einmal an ihren Hämorrhoiden leiden werden.
Die Krankheitshäufigkeit (sog. Prävalenz) liegt zwischen 20% und 40% der Erwachsenen. Allein für Deutschland kann man daher von aktuell 20 bis 30 Millionen Menschen mit Hämorrhoiden ausgehen. Die Dunkelziffer ist dabei sicherlich noch höher.
Hämorrhoiden hat jeder Mensch
Hämorrhoiden hat grundsätzlich jeder Mensch. Sie sind per se auch sehr wichtig, da Sie die Feinabdichtung des Darms ermöglichen. Erst wenn diese Blutpolster anschwellen und Beschwerden verursachen, spricht man vom Hämorrhoiden-Leiden.
Im Volksmund wird dieses Krankheitsbild auch einfach nur “Hämorrhoiden” genannt. Die Ursachen sind vielfältig. Das hat verschiedene Gründe, wie Sie hier (Seite zu Ursachen von Hämorrhoiden) erfahren können.
Sie sind nicht allein mit Ihrem Hämorrhoidenleiden
Das heißt Hämorrhoiden müssen Ihnen nicht peinlich sein. Im Gegenteil! Und Sie sind auch nicht allein damit. Rein statistisch gesehen müsste jeder Dritte Ihrer erwachsenen Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder am gleichen Problem leiden.
Aber nun eignet sich das Thema nicht unbedingt für den Small-Talk in geselliger Runde oder bei einem gemeinsamen Ausflug bzw. Familienfest. Es redet nunmal keiner darüber und deshalb fühlt es sich so an, als wäre man der/die einzige weit und breit, der/die das Problem mit Hämorrhoiden hat.
Warum sind Hämorrhoiden so vielen Menschen peinlich?
Die Antwort darauf liegt eigentlich auf der Hand: Die Analregion ist der letzte Intimbereich des Menschen. Das hat psychologische Gründe. Dieser Bereich ist unterbewusst meist mit “Verunreinigung” verbunden.
Außerdem ist die Analregion eine der wenigen Körperregionen, die der Mensch üblicherweise mit eigenen Augen nicht sehen kann und die ihm deshalb eher suspekt und ungewohnt ist.
Tabuzone Analbereich
Auch ist das Thema Stuhlgang und Kontinenz generell eine absolute Tabuzone, die man nur in sehr entspannten und vertrauten Kreisen diskutiert. Der Mensch hat einen angeborenen Vorsichtsmechanismus, mit diesem Thema sorgfältig umzugehen.
Im Laufe der Evolution hat der Mensch gelernt, besser einen weiten Bogen um (fremden) Kot zu machen. Dieses Ekelgefühl schützt ihn vor Ansteckung mit gefährlichen Bakterien oder Viren. Deshalb ist das Thema Kot und die Analregion auch ein absolutes Tabu für den täglichen Smalltalk.
Wobei es nichts über die Qualität ihrer Freundschaften und Beziehungen aussagt, ob sie darüber reden oder nicht. Es passt einfach manchmal nicht und es ist auch völlig ok, wenn einem dieses Thema peinlich ist und man nicht drüber reden will. Das kommt in den besten Beziehungen vor und ist normal.
Hämorrhoiden treten in jeder Altersgruppe auf – auch bei sehr jungen Menschen
Dann gibt es oft noch den Irrtum, dass Hämorrhoiden nur in einer bestimmten Altersgruppe auftreten. Zwar ist die größte Häufigkeit zwischen 45 und 65 Jahren. Aber verblüffender Weise melden sich sehr oft Menschen unter 40 und teilweise sogar unter 30, die an Hämorrhoiden leiden. Auch bei Kindern gibt es entsprechende Fälle, wie Suchanfragen in Internet-Suchmaschinen offenbaren.
Wir stellen immer wieder fest, dass viele jüngere Menschen etwas entspannter mit dem Thema umgehen. Menschen zwischen 20 und 40 Jahren sind eher bereit, über ihre Erfahrungen mit Hämorrhoiden, der Behandlung oder ihrer Erfahrungen mit Operationen zu sprechen.
Ja, man kann Hämorrhoiden behandeln
Natürlich kann man Hämorrhoidenleiden auch durch eine Operation versuchen zu „erledigen“. Allerdings gehen diesen Schritt von hundert Patienten nur ein bis zwei. Die meisten anderen Betroffenen leben einfach mit den Hämorrhoiden oder behelfen sich im Alltag mit Salben sowie Hausmitteln.
Ein Stufenprogramm zur Behandlung können Sie mit Ihrem Arzt abstimmen. Orientieren Sie sich an diesem Sofortprogramm: Hämorrhoiden: Was hilft sofort?.
Allerdings ist es meist eher eine Behandlung der Hämorrhoiden-Symptome. Wenn Sie das Thema ganz und gar vom Tisch haben möchten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Möglichkeiten der Behandlung oder Operation bestehen.
Hämorrhoiden nicht ignorieren
Hämorrhoiden sind nicht nur unangenehm im Alltag. Sie sollten auch nicht unterschätzt werden. Per se sind sie zwar nicht wirklich gefährlich, es kann jedoch das Problem der Verwechslung entstehen.
Eine Verwechselungsgefahr besteht mit anderen Erkrankungen, wie im schlimmsten Fall Karzinomen.
Wie Sie Hämorrhoiden erkennen, erfahren Sie auf folgender Seite: Hämorrhoiden erkennen – die ultimative Anleitung. Allerdings ersetzt das selbstverständlich nicht die Untersuchung durch einen Arzt oder eine Ärztin.
Keine falsche Scham vor dem Arzt
Ein Gang zum Arzt bringt die notwendige Sicherheit, um schlimmere Erkrankungen auszuschließen und eine Behandlung abzustimmen. Zu welchem Arzt Sie am besten gehen sollten, erfahren Sie auf dieser Seite: Welcher Arzt bei Hämorrhoiden? Hier finden Sie die Antwort.
Wie die Untersuchung abläuft und welche Dinge Sie beachten müssen, erfahren Sie auf dieser Seite: Hämorrhoiden-Untersuchung: Arzt, Ablauf, Diagnose und Behandlung
Fazit
Hämorrhoiden sind nicht peinlich. Jeder Mensch hat sie. Statistisch müsste in ihrem Umfeld jeder dritte Erwachsene an Hämorrhoiden leiden. Sie sind also nicht allein und peinlich sollten Ihnen die Hämorrhoiden schon mal gar nicht sein.
Denn Hämorrhoiden sind anatomisch gesehen sogar sehr wichtig. Sie dichten den Darm ab und sorgen für die Feinabdichtung des Afters. Nur wenn Sie auffällig werden entstehen die lästigen Symptome und Beschwerden.
Da mit Symptome wie Bluten schlimmere Erkrankungen einher gehen können, sollten Sie bei Beschwerden immer sicherheitshalber zum Arzt gehen. Helfen können im ersten Schritt Sofortprogramme aber auch Salben, Zäpfen, Kissen, Analduschen, Sitzbäder oder Hausmittel.
Quellen:
- Aigner, F. (2018): “Hämorrhoiden” in: coloproctology 40, 246
- AMBOSS – Fachwissen für Mediziner: Hämorrhoiden und Hämorrhoidalleiden. www.amboss.com.
- Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie (2019): “Langfassung der S3-Leitlinie 081/007: Hämorrhoidalleiden”, Stand 04/2019
- Deutsches Ärzteblatt (2010): “Medizinreport, Die Diagnose ‘Hämorrhoidalleiden’ wird zu häufig gestellt” in: Deutsches Ärzteblatt Jg. 107, Heft 5 | 5. Februar 2010
- Kersting S, Karsten E, Berg E (2013): “Hämorrhoiden: Wann operieren?” in: Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen; 11 (3), 12-16
- Laubert, T., Kahlke, V. (2020): “Hämorrhoidenoperation” in: coloproctology 42, 30–36
- Lechleitner, A., Studer, P., Brügger, L. (2019): “Hämorrhoiden – wo stehen wir heute?” in: Swiss Medical Forum – 2019; 19(47-48), S. 788-774
- Schwandner, O, (Hrsg.) (2016): “Proktologische Diagnostik”, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016